Mooswanderung

Ausgangspunkt für die beschriebene Route ist das Verkehrsamt Benediktbeuern. Wegstrecke = ca. 10 km. Dauer der Wanderung = ca. 3 Stunden, bei normalem Tempo.
Vom Verkehrsamt gehen Sie die Prälatenstraße abwärts in Richtung
Kloster. Unmittelbar nach dem letzten Haus in der Prälatenstraße zweigt
rechts die Ägidius-Jais-Straße ab. An dieser Stelle hatte man bis zum
Sommer 1994 einen sehr schönen Blick auf die Benediktbeurer Hausberge Benediktenwand, Rabenkopf und Jochberg. Durch den Neubau der hohen, spitzgiebeligen Studentensiedlungshäuser wurde die Aussicht auf das Panorama der Berge leider für die Öffentlichkeit unwiderbringlich verstellt. Die Ägidius-Jais-Straße, die zu Beginn nur ein schmaler Fußweg ist, führt Sie in die Bahnhofstraße. Dort gehen Sie entlang der Klosterwiese und der Kindergarten-Spielwiese weiter in Richtung Kloster, überqueren die Bahnlinie und kommen in die Meichelbeckstraße. Zwischen der ehemaligen Klosterstallung und dem langgestreckten Betriebsgebäude der Flußmeisterstelle zweigt links die Don Bosco-Straße ab. Sie führt im Norden um den Klosterkomplex herum bis zu einer großen Scheune. Hier beginnt die Sandstraße, die Sie ins Benediktbeurer Moos führt. Zu Ihrer Aufklärung: Bei uns sagt man nicht “Moor”, sondern “Moos”! Ca. 300 m nach der Scheune gelangen Sie zu einem “Erlebnis-Biotop”, das vom Zentrum für Umwelt und Kultur (ZUK) in den letzten Jahren angelegt und seither laufend ergänzt wurde. Es lohnt sich, einen kleinen Rundgang durch das Biotop zu machen und an den Tümpeln und Teichen ein bißchen zu verweilen. Wenn Sie ein wenig Geduld aufbringen, werden Sie dort bestimmt ein paar Naturbeobachtungen machen, an denen Sie sonst achtlos vorübergehen (siehe auch diverse Programmpunkte im Kalender).

Ca. 50 m nach dem Erlebnis-Biotop gabelt sich die Straße. Sie folgen dem rechten Weg und kommen in freies Gelände. Links dehnen sich Wiesen aus, die bis in die letzten Jahre und zum Teil bis zum heutigen Tag ziemlich intensiv landwirtschaftlich genutzt wurden. Die ehemaligen
Wiesen- und Moosflächen wurden über Drainagegräben entwässert zur
Erzielung ertragreicher Heuernten ausgiebig gedüngt. Sie können dies an
der üppigen, aber artenarmen Vegetation erkennen. Im Hintergrund mit Blick nach Südwesten sehen Sie die Bergkette der Voralpen. Von links beginnend: Kirchstein, Achselköpfe, Benediktenwand, Glaswand, Rabenkopf, Jochberg, im Hintergrund über dem Kesselberg-Einschnitt die Berge des Karwendels, dann Herzogstand, Heimgarten und rechts davon die Berge der Ammergauer Alpen. Rechts des Weges erstrecken sich relativ unberührte Mooswiesen. Aber auch sie sind erst durch Bauernfleiß entstandenes Kulturland. Im Gegensatz zu den intensiv bewirtschafteten Heuwiesen werden sie nur einmal jährlich oder
auch nur alle zwei Jahre zur Gewinnung von Einstreu abgemäht. Sie
werden nicht mehr entwässert und gedüngt und sind deshalb sehr
nährstoffarm. Eine Voraussetzung für das reichliche Vorkommen
andernorts schon seltener oder bereits ausgestorbener Pflanzen und Tiere!
Ganz sich selbst überlassen darf man die Mooswiesen aber nicht. Sie würden in wenigen Jahren von Schilf überwachsen und mit Buschwerk bedeckt sein. Auch ihre Zukunft und Artenvielfalt hängt einzig und allein davon ab, daß sie von Bauern regelmäßig und sorgsam gehegt und gepflegt werden. Ein Riesenproblem bei dem Kostendruck, der von den Bauern zur Einkommenssicherung ein ertragreiches und schnelles Wirtschaften mit wenig Personal- und viel Maschineneinsatz erfordert!

Zur Linken begleitet Sie ein kurzes Stück ein wieder geöffneter Graben, in dem die einst verrohrten Wässer der Moosdrainierung nun offen fließen
dürfen. Jenseits des Grabens sehen Sie einen hohen Bretterzaun. Hinter
ihm verbirgt sich das Klosterbad. Es ist ein Moosweiher, der für die
Bewohner des Klosters als Freibad künstlich angelegt wurde. In den letzten Jahren hat sich für das Freibad die Bezeichnung “Zölibad” eingebürgert.
Unmittelbar nach dem Zaun des Zölibads sehen Sie einen alten Ziegelbau, die “Moosmühle”. Hier hat man in früherer Zeit, als das Kloster noch mächtig war und auch das Handelsgeschäft wirtschaftlich eine wichtige Rolle spielte, gesammelte Gewürz- und Heilkräuter getrocknet und aufbereitet. Neben der Moosmühle wurde vom ZUK ein Informations- und Beobachtungsstand eingerichtet (siehe auch diverse Programmpunkte im Kalender).

Der Weg macht nun eine scharfe Biegung nach rechts und wendet sich
nach ca. 200 m wieder nach links. An der Wegbiegung sehen Sie rechts
ein großes Gebäude. Es ist die Fliegerhalle des hiesigen Segelflugvereins,
dem hier inmitten des Moosgeländes vom Kloster große Flächen als
Segelflugplatz verpachtet wurden.
Der Wanderweg führt Sie nun zwischen Alleebäumen schnurgerade fast bis zur Loisach. Die Wiesen rechts des Weges sind das Brutgebiet einer
ornithologischen Rarität. Hier hat der Wachtelkönig sein Revier. Er ist etwa so groß wie eine Drossel und gehört zur Familie der Rallen. Sie werden ihn kaum sehen, denn er fliegt selten auf. Aber früh am Morgen und abends können Sie seinen charakteristischen, schnarrend-krächzenden Ruf “rerrp, rerrp” hören. Mehr auf der linken Seite des Weges haben die kleinen Wachteln ihren Lebensraum. Auch diese können Sie nur hören und kaum sehen, da sie als Hühner- und Laufvögel zwischen den hohen Gräsern ein Leben im Verborgenen führen. Nur ihr zartes Geplaudere “pickwick, pickwerwick” bestätigt dem Lauscher ihre Anwesenheit.
Wenn Sie ein aufmerksamer Beobachter und Zuhörer sind, können Sie auf Ihrer Wanderung durch das Benediktbeurer Moos noch viele andere unserer gefiederten Freunde sehen oder hören: Braunkehlchen, Blaukehlchen, Rotkehlchen, Zaunkönig, Goldhähnchen, Girlitz, Zeisig, Zilpzalp, Bachstelze, Goldammer, Stieglitz, Grasmücke, Neuntöter, Raubwürger, mehrere Arten aus den großen Familien der Meisen, Spechte und Finken, Lerche, Laubsänger, Amsel und Drossel, Gelbspötter, Rohrsänger, Feldschwirl, Kleiber, Baumläufer, Fliegenschnäpper, Kernbeißer, Seidenschwanz, Mauersegler, Rauch- und Mehlschwalbe, Häher, Elster, Rabe, Kuckuck, Baumfalke, Turmfalke, Sperber, Habicht, Bussard, Weihe, gelegentlich Steinadler, Kiebitz, Brachvogel, Bekassine, Graureiher, Wasseramsel, diverse Wasservögel und Enten auf der Loisach usw. Und wenn Sie sehr viel Glück haben, sehen Sie sogar den seltenen Eisvogel! Natürlich sind auch Reh, Fuchs und Hase, Marder und Wiesel im Moos zuhause. Abseits des Weges sind noch recht häufig Eidechsen und Blindschleichen, Ringelnattern und Kreuzottern vertreten. Sie sind aber sehr scheu und daher nicht leicht zu sehen.
Zum Schutz unserer heimischen Tier- und Pflanzenwelt eine dringende
Bitte: Bleiben Sie auf dem Weg, führen Sie Ihren Hund an der Leine,
pflücken Sie keine geschützten Pflanzen und graben Sie nichts aus!
Machen Sie kein Feuer und lagern Sie auch nicht im Gras noch nicht
abgemähter Wiesen!

In einem kleinen Wäldchen kurz vor der Loisach gabelt sich der Weg. Sie
halten sich nach links und kommen nach ca. 200 m an das Ufer der
Loisach. Auf einem schmalen Pfad geht es nun ca. 2 ½ km loisachaufwärts bis zur Einmündung des Lainbachs. Unterwegs passieren Sie mehrere kurze Holzstege, die über Entwässerungsgräben führen. Diese Stege werden nicht ständig gewartet und sind daher nicht immer absolut verkehrssicher. Bitte seien Sie deshalb vorsichtig und verlassen Sie sich nicht unbedingt auf die Stabilität der Geländer. Vor allem bei oder nach Regenwetter können auch die Bodenbretter der Stege ziemlich rutschig sein!
Von der Lainbachmündung bis zur Holzbrücke über den Lainbach sind es
noch ca. 500 m. Hier halten Sie sich nach links und gelangen auf dem
Prälatenweg (ca. 2 km) durch freies Wiesengelände bis zur Bahnlinie München – Tutzing – Kochel a. See. Sie gehen nicht durch die Bahnunterführung, sondern folgen dem Weg entlang der Bahnlinie in Richtung Kloster. Nach ca. 800 m kommen Sie an die Klostermauer, die den großen Klostergarten einfriedet. Hier beginnt die Asphaltstraße, auf der Sie bis zur Bahnschranke weitergehen (ca. 250 m). Wenn Sie zur Stärkung im nahegelegenen Klosterbräustüberl einkehren möchten, gehen Sie auf der Sandstraße entlang der Bahnlinie noch ca. 100 m weiter und sehen dann innerhalb der Klostermauer schon den Biergarten oder Sie überqueren die Bahnlinie, gelangen in die Prälatenstraße und kommen nach ca. 750 m dorfaufwärts zum Verkehrsamt, dem Ausgangspunkt Ihrer Mooswanderung

Bergwanderung “Windpässel & Lainbachtal”

Ausgangspunkt für die beschriebene Route ist das Verkehrsamt
Benediktbeuern Wegstrecke ca. 13 km. Dauer der Wanderung ca. 3 – 4 Std. bei normalem Tempo.
Vom Verkehrsamt aus gehen Sie die Prälatenstraße aufwärts, überqueren die Bundesstraße und gehen auf der Asamstraße weiter bis zur gepflasterten Dorfstraße. Hier oben gehen Sie ein kurzes Stück nach links bis zum Schreibwarengeschäft “Hamperl”. Genau gegenüber beginnt der Mariabrunnweg. Dem folgen Sie soweit, bis auf der linken Seite unmittelbar vor einem kleinen Holzhäuschen der Häuserner Fußweg abzweigt. Dieser führt Sie dann über freie Wiesen und an dem großen, ehemaligen Stallgebäude des Klosters vorbei auf die asphaltierte Häusernstraße. Dieser folgen Sie ca. 300 m weit, bis Sie eine scharfe Rechtskurve macht. Hier gabeln sich die Wege. Ganz rechts zweigt der Mariabrunnweg ab, die Rechtskurve führt in’s Gschwendt, die Sandstraße geradeaus führt in’s
Lainbachtal und die links abzweigende Straße führt zum Windpässel. Sie
folgen der Sandstraße zum Windpässel, die von ca. 675 m Höhe stetig
bergauf führt bis ca. 980 m Höhe.

Sie kommen vorbei an der “Lissabona”, einem rutschgefährdeten Gelände,
das seinen Namen auf das große Erdbeben im Jahr 1755 in fernen
Lissabon zurückführt. Als damals die Erde bebte und ein Drittel der Stadt
zerstörte, geriet als Folge des Erdbebens auch dieser Berghang in der
Nachbarschaft Benediktbeuerns ins Rutschen!

Auf Ihrer Wanderung durch den Bergwald haben Sie immer wieder schöne
Ausblicke auf das Massiv der Benediktenwand vor sich.

Ca. 400 m nachdem Sie den Steingraben überquert haben, macht die
Straße eine Spitzkehre nach links und weiteren 400 m nochmal eine
Spitzkehre nach rechts. Hier haben Sie den höchsten Punkt ihrer
Wanderung erreicht. Die Straße verläuft nun weitgehend eben. Nach ca.
900 m zweigt rechts ein Weg ab zur Bauern-Hütte, die aber nicht
bewirtschaftet ist. Sie folgen diesem Weg bis zur Hütte. Von dort führt Sie
ein schmaler Steig ziemlich steil bergab in’s Lainbachtal. Bitte seien Sie
vorsichtig, damit Sie nicht ausrutschen und womöglich zu Sturz kommen!
Auf ca. 500 m Entfernung fällt das Berggelände um ca. 180 m. hier ist es
besonders wichtig, daß Sie für eine Bergtour geeignetes Schuhwerk
tragen.

Im Tal angekommen müssen Sie noch den Lainbach überqueren und sind
nun an der Söldner Alm. Auch sie ist nicht bewirtschaftet, so daß Sie zur
zwischenzeitlichen Stärkung auf Ihre mitgebrachte Brotzeit angewiesen
sind!

Nun folgen Sie dem Lauf des Lainbachs und erreichen nach ca. 3 ½ km
auf sanft fallender Sandstraße bei Mariabrunn wieder den Ortsrand von
Benediktbeuern. Von hier aus kehren Sie über den Tobias-Öttl-Weg und
den Mühlbachweg in das bebaute Ortsgebiet zurück und gelangen auf dem
Schärfelmühlweg in Höhe des Gasthauses Schärflmühl an die
Bundesstraße B 11. Oder Sie holen noch ein wenig aus und gehen von
Mariabrunn aus über den Drosselsteig bis zum Alpenwarmbad und von dort
am linken Lainbachufer entlang bis zur Bundesstraße B 11. Von hier
folgen Sie der Bundesstraße bis zum Gasthaus Schärflmühl, überqueren
da die B 11 und gehen auf dem Bürgersteig entlang der Bundesstraße bis
zum Postamt und Verkehrsamt in der Prälatenstraße. Oder Sie verlassen
unmittelbar vor dem Gasthaus Schärflmühl die B 11 und folgen der links
abzweigenden Langenwalterstraße und der anschließenden
Dr.-Zahner-Straße bis zur Prälatenstraße. Am Verkehrsamt sind Sie zum
Ausgangspunkt Ihrer Bergwande-rung auf den Windpässel und in’s
Lainbachtal zurückgekehrt.